Laut Immobilienexperten dürfte der Preisanstieg für bewohntes Eigentum in der Schweiz auch in den kommenden Monaten anhalten. Dies betrifft sowohl die Preise für Stockwerkeigentum als auch jene für Einfamilienhäuser. Zudem ist mit einem weiteren Anstieg der Wohnungsmieten zu rechnen; dies abhängig von Region und Gemeinde.
Die Fahrländer Partner Raumentwicklung FPRE teilte in der Medienmitteilung «Immobilienumfrage FPRE und Preiserwartungsindizes HEV-FPRE Frühling 2022» am 24.05.2022 mit, dass trotz der allgegenwärtigen Unsicherheiten am Immobilienmarkt nicht mit einer Trendwende zu rechnen sei.
Der erhobene Preiserwartungsindex für den Frühling 2022 lag bei 67,5 Punkten und damit deutlich über dem Mittelwert der letzten zehn Jahre mit 11,9 Punkten. Insgesamt 756 Branchen-Experten wurden hierzu von Ende April bis Mitte Mai befragt, womit die Ukraine-Krise und die Rückkehr der Inflation von den Teilnehmern bei ihrer Einschätzung bereits berücksichtigt wurde.
Auf dem Immobilienmarkt werden aktuell die seit Jahresbeginn steigenden, langfristigen Hypothekarzinsen beobachtet und auch die weiter steigende Inflation in allen wesentlichen Wirtschaftsräumen spielt eine grosse Rolle.
Grundsätzlich: Wohnungen und Einfamilienhäuser bleiben begehrt
Bei den Eigentumswohnungen gingen 59% der befragten Immobilien-Experten in den kommenden 12 Monaten von steigenden oder gar stark steigenden Preisen und 39% von einer Stagnation aus. Lediglich 2% erwarten sinkende Verkaufspreise. 72% prognostizieren bei Einfamilienhäusern einen weiteren Preisanstieg.
Nach wie vor ist die Nachfrage nach Wohneigentum riesig und das Angebot überschaubar. Der Schweizer Wirtschaft gehe es zudem nach wie vor gut und ein starker Zinsanstieg sei in der Schweiz nicht zu befürchten, so FRPE-Partner Stefan Fahrländer in der Mitteilung. Auch wenn mit weiter steigenden Wohneigentumspreisen zu rechnen sei, dürften allerdings die Wachstumsraten der vergangenen Monate nicht mehr erreicht werden, glaubt er.
Was ist mit den Wohnungsmieten?
Ebenfalls weiter im Plus befindet sich auch der Preiserwartungs-Index für Wohnungsmieten. War der der Index im Herbst 2022 mit 8.0 Punkten erstmals seit sieben Jahren wieder im positiven Bereich, ist er nun nochmals angestiegen, auf 26.2 Punkte. Auch zur Wohnungsmieten-Entwicklung wurden Branchen-Experten befragt: Von diesen erwarten zwar nur 30 % steigende Mieten und 66 % eine Stagnation, lediglich 4% der Befragten prognostizierten allerdings sinkende Mietpreise. Vergleicht man die Aussagen mit der letzten Umfrage, hat deutlich: Während in der Region Genfersee 64% und in Zürich 62% steigende Mieten erwarten, sind es in der Südschweiz nur 39%.
Und die Mehrfamilienhäuser?
Hier sind die Erwartungen bezüglich der Wertentwicklung weiterhin positiv, aber etwas verhaltener. Der Preiserwartungsindex liegt für die ganze Schweiz bei 60.7 Punkten, was deutlich unter dem Wert vom vergangenen Herbst liegt (78.7 Punkte).
Die Experten wurden auch zum Büromietmarkt befragt: Hier gehen 63% der Befragten, also die Mehrheit, von stagnierenden Büromieten aus. 29% erwarten sinkende Mieten und 8% sagenfür die nächsten 12 Monate einen Mietpreisanstieg voraus. Auch wenn er den höchsten Wert seit Einführung dieses Teilindexes im Jahr 2012 darstellt: Mit minus 21.7 Punkten ist der Preiserwartungsindex für Büromieten weiter im negativen Bereich.
Ob und welche Auswirkungen die Baukostenteuerung, die Inflation und die Ukraine-Krise auf die Immobilienpreise haben und weiter haben könnten, erfahren Sie in Kürze in unserem nächsten Blog-Artikel.
Quelle: FPRE Zürich
留言